„Bohemian Rhapsody“ – Queen rocken die Leinwand

Die harten Fakten:

  • Titel: Bohemian Rhapsody
  • Originaltitel: Bohemian Rhapsody
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Laufzeit: 135 Minuten
  • Regie: Brian Singer; Dexter Fletcher
  • Darsteller: Rami Malek, Ben Hardy, Gwilym Lee, Joseph Mazzello, Lucy Boynton, Allen Leech
  • Distributor: 20th Century Fox
  • Produktionsland: UK; USA

Wir schreiben das Jahr 1970, der introvertierte Farrokh Bulsara genehmigt sich gerade ein Bier in seiner Lieblingskneipe und verfolgt den Live-Auftritt der Band „Smile“. Wie der Zufall es so will, verliert die Band an diesem Abend ihren Sänger an ein vielversprechenderes Projekt und Farrokh, der sich in der Öffentlichkeit Freddie nennt, hat dank eines spontanen Vorsingens den Fuß in der Tür. Der Rest ist Musikgeschichte, wie man so schön sagt, denn nach einer frühen Namensänderung sollte aus der Kneipenband eine der legendärsten Gruppen aller Zeiten werden – Queen.


Bereits als ich den Trailer das erste Mal auf der Leinwand gesehen hatte, wusste ich, dass dieser Film auf jeden Fall eines werden würde: mitreißend. Allein schon der Soundtrack eines Queen-Biopics musste, gedenk der Tatsache wie viele Hits die Band so produzierte, einfach genial werden und auch Malek sah dem Original in manchen Einstellungen beinahe zum verwechseln ähnlich. Und obwohl der Film an mancher Stelle ein paar Irritationen hervorrufen kann, hatte ich dennoch eine großartige Zeit im Kino.

Wie üblich für Biopics von Musikern zäumen Singer und Fletcher hier das Pferd von hinten auf und wählen als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte eines der größten Konzerte der Band, welches im Zuge des Live Aid stattfand. Von den Vorbereitungen hinter der Bühne wird der Zuschauer dank Rückblende zu den Anfängen der Band transportiert. Ab diesem Zeitpunkt erleben wir die Entwicklung von Farrokh Bulsara hin zu Freddie Mercury anhand einiger wichtiger Stationen in seinem Leben. Dass ich hier lediglich von der Entwicklung Mercurys spreche, liegt daran, dass der Rest der Band zu bloßen Nebenfiguren verkommt.
Zwar versuchen die Macher die bewegte Bandgeschichte, ebenso wie die teils schwierigen Beziehungen zueinander anzuschneiden aber klarer Mittelpunkt bleibt stets der legendäre Sänger. Eine Tatsache, die echte Fans vielleicht etwas vor den Kopf stoßen könnte, haben doch die restlichen Mitglieder auch einiges zum Erfolg der Band beigetragen.
Auch das vorbei Rasen an manchen wichtigen Schlüsselmomenten der Band mag zwar ein wenig enttäuschend sein aber bei einer so bewegten Geschichte und einer limitierten Laufzeit durchaus verständlich.
Schließlich gehört an dieser Stelle auch noch erwähnt, dass die zeitliche Abfolge mancher Ereignisse zum Wohle einer flüssigeren Dramaturgie durcheinander gewürfelt wurde – wohl jener Punkt, der unter Fans das lauteste Raunen verursacht hat, dürfte Unwissenderen allerdings kaum auffallen, da sich die Handlung trotz dieser zeitlichen Manipulationen sehr homogen anfühlt.

Zwei Sachen sind aber eindeutig dafür verantwortlich, dass dieser Film trotz aller Kritikpunkte ein unglaublich mitreißendes und stimmungsvolles Biopic geworden ist: die schauspielerischen Leistungen und die Musik.
Während es, wie eingangs bereits erwähnt, von Anfang an klar war, dass der Soundtrack nur großartig werden konnte, gab es vor Filmstart doch einige Stimmen, die sich skeptisch gegenüber Malek als Hauptdarsteller aussprachen.
All diese Zweifler belehrte der junge Mime, der bisher vor allem durch seine Rolle in der Serie „Mr. Robot“ glänzen konnte, eines besseren. Dank eines herausragenden Make Up Teams stimmte schon einmal der schwer zu kopierende Look, doch was Maleks Portrait Mercurys eigentlich ausmacht, sind seine Mimik und seine Gesten – diese scheinen Malek in Fleisch und Blut übergegangen zu sein. Während man bei Malek noch mit einem Haufen Make Up nachhelfen musste, um eine äußerliche Ähnlichkeit zu erreichen, hat bei den anderen Bandmitglieder das Castingteam einen unglaublichen Job gemacht – vor allem Gwilym Lee (was für ein Name) schaut dem jungen Brian May wie aus dem Gesicht geschnitten aus.

Alles in allem ist „Bohemian Rhapsody“ sicherlich kein fehlerfreier Film aber eines ist mal klar: Wer es schafft hier die Füße ruhig zu halten und nicht von der Atmosphäre mitgezogen zu werden, der hat sein Herz zu Hause gelassen!

Danke für’s Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…

12 Kommentare zu „„Bohemian Rhapsody“ – Queen rocken die Leinwand

Gib deinen ab

  1. Also ich hoffe,Rami und der Film bekommen einen Oscar,denn ich war 3 mal im Kino,werde mir den Film kaufen und bin jetzt auch sehr an Rami und Freddie bzw. Queen interessiert. Für mich war der Film einfach wunderschön❤️

    Gefällt 2 Personen

    1. Kann voll verstehen was du meinst, der Film ist einfach eine wunderschöne Hommage an eine ganu große Band, die Musikgeschichte geschrieben hat und ich find auch, dass Rami den Oscar auf jeden Fall verdient hätte…wobei die Konkurrenz gerade mit Mortensen und Bale heuer ziemlich groß ist.

      Gefällt 1 Person

  2. Ruuz bakheyr, Mara.
    In meiner Jugend waren Queen omnipräsent (was den Mainstream angeht) & unter den Fans gab es damals bereits den Disput zwischen den Anhängern der Band (als Ganzes) & denen Freddy Mercurys. Offensichtlich haben Letztere bei der Verfilmung dann die Glücksnummer gezogen.
    Landen konnte die Queen-Musik bei mir damals nicht wirklich, weil mein Ohr eine Tendenz mehr zu Punk & Wave entwickelte.

    Gut, bis zur Deadline werden die Mitglieder der Academy ja noch mit ordentlich Nominierungs-Material eingedeckt werden, weswegen ‚Bohemian Rhapsody‘ einer unter einer Menge ist.
    ‚Don Quixote‘ hat diesbezüglich keine Chance, weil Terry Gilliams Film zuerst gegen eine Windmühlen-Armada von PR-Strategen ankämpfen müßte, um überhaupt „Hier!“ sagen zu können.
    Mit ein Grund, warum Oscars für mich eher uninteressant sind. Ich kann mich bestenfalls für einen meiner Favoriten dann mitfreuen.
    Janathan Pryce wäre einer…aber die Windmühlen, die Windmühlen!

    bonté

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    1. Hey Robert,
      ja leider, ich bin mir auch sicher, dass weder „Don Quixote“ noch Jonathan Pryce auch nur naserümpfend von der Seite betrachtet werden, aber träumen darf man ja noch 😉 .
      Die Oscars im Allgemeinen sehe ich eher als Unterhaltungsshow, denn als tatsächliche Aussage über die besten Beiträge zur Filmlandschaft (wobei die Sieger in den Hauptkategorien ja zumeist dann doch ganz gute bis teils sogar hervorragende Filme und Schauspieler sind), und lasse mich deswegen von ihnen berieseln ohne sie dabei ernst zu nehmen 😉 .
      Liebe Grüße

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      1. …ob es an meinem Alter liegt? 👴 Mir kamen die Verleihungen irgendwann blutleer daher; selbst wenn die einstudierten Gags gut geschrieben/präsentiert waren. Mit dem schnellen Vorlauf fing es an & endete damit, dass die Festplatte ganz kalt blieb; mir genügten die 6 Uhr Radionachrichten, um mir dann vielleicht noch an den Kopf zu fassen.
        Die Runde im ORF-Studio – während der unsäglichen Werbeunterbrechungen drüben – sind mir allerding in guter Erinnerung geblieben. Hier hat man/frau etwas erfahren. Die Details, die heute das Net ja übernimmt.
        Wie der Blog von Madame.

        bonté

        Like

    1. Hmmm…er wird wahrscheinlich nominiert werden aber das er ihn wirklich kriegt, das bezweifle ich eher, dafür ist er einfach noch zu jung…in letzter Zeit kriegen den Oscar bei den Männern nur ältere Kaliber oder solche mit grandiosem Comeback oder solche, die ihn eigentlich eh schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten verdient hätte;

      Gefällt 1 Person

      1. Dieses Jahr ist echt schwer zu sagen weil es schon schwer zu sagen ist, wen sie überhaupt nominieren werden…wobei ich Cooper trotzdem größere Chancen zutrauen würde. Wenn es nach mir ginge würde ja Jonathan Pryce für seine Performance in The Man Who Killed Don Quixote den Oscar kriegen…aber der wird wahrscheinlich nicht mal nominiert werden 😅

        Gefällt 1 Person

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