Die harten Fakten:
- Titel: Aufbruch zum Mond
- Originaltitel: First Man
- Erscheinungsjahr: 2018
- Laufzeit: 142 Minuten
- Regie: Damien Chazelle
- Darsteller: Ryan Gosling, Claire Foy, Jason Clarke, Corey Stoll, Lukas Haas
- Distributor: Universal Pictures
- Produktionsland: USA

Neil Armstrong arbeitet zu Beginn seiner Karriere noch als Testpilot für die NASA, doch ein tragisches familiäres Schicksal ebenso wie das immer schnellere und intensivere Vorantreiben des Projektes „Mondlandung“ lassen schnell erkennen, dass dieser ruhige, intelligente Ingenieur zu Größerem berufen ist. 1969 sollte dann schließlich seine Stunde kommen, als er sich gemeinsam mit seinen Kollegen Buzz Aldrin und Mike Collins in der Apollo 11 auf den Weg zu einem Spaziergang macht, der
Geschichte schreiben sollte.
„Aufbruch zum Mond“ ist, nach dem zurecht vielfach oscarprämierten „La La Land“, bereits die zweite Kollaboration zwischen Chazelle und Gosling. Mit dieser begibt sich das Duo scheinbar spielend leicht von den Hängen Hollywoods in die Einsamkeit des Weltalls und erschafft ein Biopic, welches eindringlich und aufregend zugleich ist.
Gosling mimt dabei den Helden der Geschichte, den Helden einer ganzen Nation, ebenso introvertiert wie nuanciert und ganz ohne aufgesetzten Pathos. Es geht hier weniger um die lange Reise des Raumfahrtprogramms hin zu jener Apollo-Mission, die die Welt für immer verändern sollte, als viel mehr um den Mann hinter dem Mythos „Neil Armstrong“ – weshalb der englische Titel auch um einiges passender gewählt erscheint.
Denn Zuseher, die sich hier auf technische Aspekte und NASA-Hintergrundwissen freuen, werden mit Sicherheit etwas irritiert, wenn nicht gar enttäuscht den Kinosaal verlassen. Die einzelnen technischen Entwicklung dienen nämlich lediglich der zeitlichen Verortung, sind somit für Chazelle bloße Randnotizen. Erst ganz zum Schluss kommen Weltraumjunkies dann voll auf ihre Kosten, denn die finale Mission wird so bildgewaltig in Szenen gesetzt, wie man es wohl kaum zuvor auf der großen Leinwand erleben durfte.
Überhaupt ist die Kameraarbeit extrem beeindruckend – emotionale Handheld-Einstellungen nahe an den Charakteren wechseln sich mit rasanten Schnitten in brenzligen Situationen und ruhigen weiten Aufnahmen ab. Ein wahres Füllhorn an Emotionen, die so dem Zuschauer allesamt bereits über die Kamera vermittelt werden.
Auch der Soundtrack ist wieder einmal äußerst gelungen – hier beweist Chazelle neben seinem bekannten Gespür für Jazzrhythmen, sein Wissen über die essentielle Wirkkraft von Stille. Der Kontrast erzeugt einen unbeschreiblichen Sog, der einen an den Kinositz fesselt.
Gebannt verfolgt der Zuseher das Geschehen, obwohl der Ausgang der Geschichte doch bereits bekannt ist – und so etwas gelingt nur den wirklich guten Filmen.
Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, manche Entscheidungen was Storytelling und Pacing angeht könnten hinterfragt werden, aber das sind alles bloß Peanuts im Vergleich zu der emotionalen und dennoch spektakulären Reise auf die einen der Film mitnimmt.
Alles in allem ist „Aufbruch zum Mond“ weniger Weltraumspektakel, als vielmehr eindringliches Biopic und weiß dank des stimmigen Ineinandergreifens der einzelnen Komponenten auf ganzer Linie zu überzeugen!
Danke für’s Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…
Fand den überraschend gut
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