Der Marvel-Monat: Thor

Header Image: © Marvel; Disney

Hallo zusammen,

da ich mir das Wochenende mal frei genommen habe, geht es erst heute wieder fröhlich weiter mit dem Marvel-Monat. Nachdem Iron Man und Hulk bereits ihre 15 Minuten im Scheinwerferlicht genießen konnten, verließ Marvel mit dem dritten Helden, den sie in ihr filmisches Universum entließen, das Erdenrund und entführte die Zuschauer in die schillernde Welt Asagards.

Viele Jahrhunderte lang herrschte Frieden zwischen den neun Welten, doch gerade als Odin seinen Sohn zum neuen Regenten Asgards krönen will, brechen ein paar Eisriesen aus Jotunheim in den Palast ein. Obwohl Odin ausdrücklich eine friedliche Beilegung wünscht, macht sich Thor mit seinem Bruder Loki und ein paar seiner treuesten Soldaten auf den Weg nach Jotunheim, um den frostigen Gesellen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Von dieser Tat schwer enttäuscht, verbannt Odin Thor, seiner Kräfte beraubt, auf die Erde. Doch das Herz des Allvaters ist weise und so schickt er die mächtige Waffe Mjölnir seinem unreifen Bengel hinterher, belegt mit einem mächtigen Zauber: „Wer auch immer diesen Hammer hält, wenn er seiner würdig ist, möge er die Kraft Thors besitzen“. Während auf der Erde Thor nun lernen muss sich in Demut zu üben, bricht in Asgard das Chaos aus, als Odin in einen Schlaf verfällt und Loki das Zepter übernimmt.

Dass viele moderne Heldengeschichten von alten Mythen und Märchen inspiriert sind, ist wahrlich kein Geheimnis, Marvel ging dann allerdings in ihren Comics einen Schritt weiter, sparte sich die Andeutungen und lieh sich die Idee zu einem ihrer stärksten Helden lieber gleich direkt von der nordischen Mythologie aus. Ein geschickter Kniff, denn dadurch stand ihnen nicht nur eine bereits existierende Fülle an Figuren und Geschichten zur Verfügung, sondern auch ein Tor in fremde Welten.
Jahrzehnte nach seiner Comiceinführung sollte Thor auch dem filmischen Universums eine ganz besondere Art von Zauber einflößen, indem man dem Zuschauer deutlich vor Augen führte, dass es mehr in diesem entstehenden Kosmos zu entdecken gibt, als unseren blauen Planeten. Von diesen Möglichkeiten schienen vor allem die Kostüm- und Maskenbildner, ebenso wie die Setdesigner, begeistert. Denn eines muss man sagen, wann immer man sich in diesem Film nicht auf der Erde befindet, könnten die Bilder kaum eindrucksvoller sein. Man nehme nur Asgard, die schwebende funkelnde Stadt umgeben von Wasser. Hier scheint alles erhaben, die Menschen tragen eindrucksvolle Gewänder und sprechen auf eine altertümlich klingende Art und Weise. Oder als Kontrast dazu Jotunheim, der von Eis überzogen Planet, bei dessen Anblick einem das Blut in den Ader gefriert und dessen Einwohner einen ähnlichen Effekt auf den Zuschauer haben. Auch wenn das CGI aus heutiger Sicht nicht immer hundertprozentig mithalten kann, war es für damalige Verhältnisse doch atemberaubend.
Doch die eben beschriebene visuelle Opulenz macht eigentlich nur einen kleinen Teil des enormen Unterhaltungswertes dieses Films aus. Denn auch die Geschichte bietet dem Zuschauer mal eine gänzlich andere Origin-Story. Thor muss nicht erst zum Helden werden, er muss sich nicht erst mit seinen Kräften zurecht finden, ganz im Gegenteil, er reifte bereits zu einem fähigen Krieger, der eine Lektion in Demut von seinem Vater spendiert bekommt, um von einem fähigen zu einem großen Mann und in weiterer Folge zu einem König zu werden. Die Geschichte beinhaltet damit zwar ein paar Elemente einer klassischen Origin-Story, vermengt diese aber äußerst geschickt mit zahlreichen „Fish out of Water“ – Momenten, denn Thor muss sich als Sterblicher unter den Menschen erst einmal zu recht finden. Aber nicht nur auf der Helden-Seite wurde dem Publikum ein Novum präsentiert, auch was die Schurken-Liga betrifft, durfte man sich über einige Überraschungen freuen. Loki ist nicht der typische Bösewicht von Nebenan, eigentlich ist er zu Beginn gar kein Bösewicht, sondern lediglich ein junger Mann, der Zeit seines Lebens um die Gunst seiner Vaters buhlte, dabei aber ständig das Gefühl hatte unter seinem Bruder zu stehen. Als er dann schockierende Neuigkeiten seine wahre Herkunft betreffend erfährt, bricht eine Welt für ihn zusammen und seine eigentlich lediglich schelmische Art schlägt in die falsche Richtung aus. Wer sich bei so einer verzwickten Familiengeschichte nun an Shakespeare erinnert fühlt, der liegt mit diesem Gefühl goldrichtig, denn Regisseur Kenneth Branagh, ein dezidierter Shakespeare Liebhaber, legte die Handlung absichtliche so an.

Alles in allem war „Thor“ damals auf jeden Fall ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung, da er dem Publikum viel Neues, Frisches und Unbekanntes bot, das Universum für expansivere Abenteuer öffnete und einen der besten und komplexesten Bösewichte des gesamten MCU präsentierte.


Zum Abschluss noch ein wenig Trivia:

  • Loki-Darsteller Tom Hiddleston sprach ursprünglich für die Rolle des Thor vor und trainierte sich dafür einiges an Muskelmasse an. Nachdem er dann die Rolle des Loki bekam, hielt er eine strikte Diät ein, um dem Gott des Schabernacks physisch besser zu entsprechen.
  • Die Entscheidung über den Hauptdarsteller fiel am Ende zwischen Chris und seinem jüngeren Bruder Liam – Chris bekam schließlich die Rolle und ist bis heute froh darüber.
  • Stan Lee gab zu, dass er gerne Odin gespielt hätte, war aber mit der Wahl Sir Anthony Hopkins mehr als zufrieden.
  • Die Verbannungsszene wurde auf Wunsch von Branagh zum größten Teil von Hopkins improvisiert. Alle Beteiligten, vor allem Hiddleston und Hemsworth waren von Hopkins Spiel so beeindruckt, dass sie zunächst Schwierigkeiten hatten in ihren Rollen zu bleiben.
  • In einer Szene erwähnt Dr. Selvig, dass er einst einen Kollegen gehabt hätte, einen Pionier auf dem Gebiet der Gamma-Forschung, der mit S.H.I.E.L.D. aneinander geraten wäre, und das er seitdem nie wieder etwas von ihm gehört hätte – dies ist eine Anspielung auf Dr. Bruce Banner, besser bekannt als Der Hulk.
  • Hawkeye hat hier seinen ersten kleinen Auftritt: als Thor in die SHIELD-Basis einbricht um seinen Hammer zu holen, zielt er mit Pfeil und Bogen von einer erhöhten Position aus auf ihn.
  • Das Dorf, in welchem der Film auf der Erde spielt, wurde vollständig in New Mexico extra für den Film errichtet.
  • Die Sequenz im Abspann bestand aus Bildern die vom Hubble-Weltraumtelesokop aufgenommen wurden.
  • In der End-Credit-Scene ist der Tesserakt das erste Mal zu sehen – diese Szene schafft nicht nur eine Verbindung zu den Avengers, sondern auch zu Captain America, dessen erstes Soloabenteuer der nächste Film des MCU werden sollte.

Wie bei den bisherigen Beiträgen, gilt auch heute: wer noch mehr Lust auf spannende Trivia zu dem Film bekommen hat, der kann ⇒HIER drauf klicken und wird zur IMDB Trivia Page weitergeleitet.

Das war es also, das erste Abenteuer des nordischen Gottes mit der blonden Mähne und den muskulösen Armen. Und da wir mit jedem Film dem Ende der ersten Phase des MCU näher kommen, wird es im nächsten Beitrag Zeit den letzten Helden, der eigentlich der erste war, auf das Spielbrett zu holen.

Danke für’s Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…

 

 

 

3 Antworten auf „Der Marvel-Monat: Thor

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