Der Marvel-Monat: Avengers: Endgame

Header Image: © 2000 — 2019. Getty Images, Inc.; Marvel; Disney

Hallo zusammen,

eigentlich war es ja so geplant, dass bis heute alle Rezensionen zu den übrigen Filmen des MCU draußen wären, damit, ebenso wie im Universum selbst, alles auf dieses epische Finale hinausläuft. Aber so ist das eben mit Plänen, sie gehen nicht immer auf – was nicht heißen soll, dass ihr nicht auch noch die ausstehenden Rezensionen zu den anderen Filmen bekommen werdet, aber heute möchte ich euch zuerst meine SPOILERFREIEN Gedanken zu jenem Finale mitteilen, welches ich heute in der Mitternachtspremiere bewundern durfte.

Hier ist er nun, jener Film, auf den Fans ein hartes Jahr lang gewartet haben, jene Fortsetzung, die alle Fragen beantworten soll, jene Konklusion eine Projektes, welches vor genau 11 Jahren seinen Anfang nahm. Um jenen gegenüber fair zu bleiben, die den Film noch nicht gesehen haben, möchte ich an dieser Stelle über die Handlung nicht mehr verraten, als dass unsere verbliebenen Helden versuchen die Ereignisse aus dem niederschmetternden Infintiy War irgendwie zu verdauen und die Hände nach jedem Strohhalm recken, der sich bietet.

Die erste Frage, die sich einem geradezu aufdrängt, wenn man sich den Hype um diesen Film einmal vor Augen führt, ist jene, ob er sowohl mit dem grandiosen Vorgänger mithalten kann, als auch ein emotional befriedigendes Ende der dritten Phase des MCU zustande bringt. Große Erwartungen, die somit auf den Schultern des Projektes lasten und sofern es mich angeht, haben die Russos erneut auf ganzer Linie abgeliefert.
Klar, wie in jedem Streifen dieser Größenordnung gibt es ein paar kleinere Schönheitsfehler, auf die man sich als Pedant stürzen könnte. Zum Beispiel fühlte sich die erste Szene etwas hinzu gebastelt an, gerade so als ob sie in Inifinty War keinen Platz mehr fand aber eine essentielle Information enthielt, die man noch schnell irgendwo unterbringen musste. Allgemein könnte man das Pacing am Anfang als etwas langatmig empfinden, vor allem verglichen mit dem typischen Superheldenfilm – für mich liegt jedoch genau in diesem ersten Teil eine der Stärken des Film. Die Macher nehmen sich hier die Zeit, die Auswirkungen des legendären Schnipsers auf die Überlebenden deutlich zu zeigen, so kommt das emotionale Gewicht dieser Tragödie in vollem Umfang zu tragen und wird nicht, wie von Vielen im Vorfeld befürchtet, mit einem Wisch wieder weggefegt – unsere Helden leiden, sie werden zerfressen von Schuldgefühlen und kommen trotz aller Versuche nicht über ihre Niederlage hinweg. Solche Handlungselemente bieten zwar keine großartigen Actionsequenzen, überzeugen dafür umso mehr auf Seiten der Charakterentwicklung.
Aber keine Sorge, sobald ein paar Dinge ins Rollen kommen, wird auch das Wort Action wieder groß geschrieben, bis alles schließlich in einem Endkampf gipfelt, welcher die Beschreibung „episch“ wahrlich verdient hat. Doch es ist gar nicht so sehr das fulminante Finale, sondern viel mehr der wunderbar ausgearbeitete Weg dorthin, der den Zuschauer abholt – es sind geschickt platzierte Referenzen, die dem Fan das Herz aufgehen lassen, die einen die Tragweite der Ereignisse vollends spüren lassen, die einem verdeutlichen, dass dies nun wirklich das einzigartige Ergebnisse einer 11 Jahre und 22 Filme dauernden Reise ist. Das ist Fanservice at its best!
Und so ganz nebenbei ergeben sich, bei all den beantworteten Fragen, ein paar neue, auf deren Beantwortung man sich wohl in den kommenden Filmen freuen darf. So wird der Staffelstab von einer Generation an die nächste weitergegeben, auf das auch in Zukunft jene Schlachten gewonnen werden können, mit denen die Menschheit alleine nicht fertig werden würde.

Alles in allem ist „Avengers: Endgame“ das würdige Finale einer langen Reise, welches so vieles richtig macht, dass man gerne über die kleineren Schönheitsfehler hinweg schaut. Die Verantwortlichen haben sich dabei alle Mühe gegeben einen emotional befriedigenden Abschluss zu finden, der diesen geliebten Charakteren gerecht wird, und waren in ihrem Streben mehr als erfolgreich. Also, werft all eure ausgebrüteten Theorien schnell über Bord und genießt einfach die aufwühlende Fahrt, welche Marvel euch spendieren möchte – ihr werdet es nicht bereuen! Ach ja, vergesst eure Taschentücher nicht!

PS.: Obwohl Marvel einen normalerweise für das bewiesene Sitzfleisch belohnt, gibt es in diesem Film tatsächlich weder ein Mid-, noch eine End-Credit-Scene.

Danke für’s Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…

14 Antworten auf „Der Marvel-Monat: Avengers: Endgame

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  1. Tja, den Weg zum Finale hin empfand ich im Gegensatz zu dieser leider nicht wirklich gelungen. Da gab es für mich arge Tempo- und Stimmungsprobleme. Der gesamte Mitteilteil war mir einfach zu viel Fanservice, auch wenn ich zugeben muss, das keine der Szenen überflüssig war, sondern gänzlich der Figuren- und Handlungsentwicklung diente. Inhaltlich also gut, nur die Umsetzung hat mich gestört. Aber ja, dieses Finale war schlicht großartig

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    1. Als Fan hatte ich tatsächlich kein Problem mit dem Service (finde sowieso, dass dieser Begriff viel zu negativ behaftet ist), ganz im Gegenteil, nachdem ich mir bereits dachte, dass es irgendwie um Zeitreisen gehen muss, war ich echt angetan von der Idee wichtige Momente des MCU noch einmal von einer anderen Perspektive aus zu sehen. Wäre das Ganze lediglich zum Selbstzweck verkommen, hätte es mich vielleicht gestört aber wie du richtig bemerkst treiben all diese Szenen ja schlüssig die Handlung voran und insofern hab ich auch von einem handlungstechnisch Standpunkt aus kein Problem mit ihnen😉

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  2. Mein spoilerfreies Resümee: Ich hatte tatsächlich mit einem anderen Film gerechnet. Der Titel „Endgame“ deutet für mich auf einen epischen Film hin, wie es Infinity War war. Doch dem war nicht so (was nicht heißt, dass er schlecht war). Nach dem Kinobesuch war ich zugegeben etwas enttäuscht, aber nachdem ich noch einmal über den Film nachgedacht habe, kann ich behaupten, er ist ein würdiger Abschluss, der eben mehr emotional, melancholisch und voller Anspielungen auf die vorangegangenen Filme ist.

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  3. Jassu, Mara.
    Während dem Filmteil im Net ‚Endgame‘ aus allen Poren blubbert, wage ich mich dito an ein Detail der Story…
    Soweit ich mitbekommen habe ist die Wirkung des Soul Stone an den kaltblütigen Mord an jemandem den man/frau liebt gekoppelt. Liebt demnach Black Widdow nur sich selbst, wenn sich sich in Folge selbst umbringt?* Dabei rein der Theorie der Logik folgend – wäre dann nicht die Einzige die die Kraft des besagten Steins freischalten kann, die soeben Verstorbene?
    🙂
    bonté

    * aber warum würde sie sich dann selber opfern?

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    1. Achtung Spoiler: Clint hat Natasha geopfert. Er hält sie fest und konnte über ihr Schicksal bestimmen. Er lässt sie zwar auf drängen Natashas los, hat sie aber trotzdem geopfert. Er hätte bestimmt noch ein Gimmick gehabt, um Natasha irgendwie an die Wand zu tackern und sich selbst dann zu opfern. Aber er hat sich aktiv dagegen entschieden und so den Seelenstein erhalten. Und ja Clint liebt Natasha, wenn auch auf einer freundschaftlichen Ebene.

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      1. Hoi, Martinovic.
        Da sich Natasha auch aktiv loszureißen versucht, steht der Wille zum Freitod nach wie vor im Raum. Thanos hat Gamoras Versuch nicht umsonst verhindert (um sie danach eigenhändig umbringen zu können).
        Bei Clint dürfte zudem die Liebe zu seiner toten Familie wohl etwas größer sein.
        Die angestrebte Dramaturgie dieser Szene steht demnach ein wenig arg schief in der Landschaft. 🙂
        bonté

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      2. Hallo Robert,
        ich schalt mich doch auch mal in die Unterhaltung ein😉. Anzunehmen, dass der Verlust einer geliebten Person (sei es auch „nur“ ein platonische Liebe) sei weniger belastend bloß weil diese Person bereit war sich für eine größere Sache zu opfern, halte ich für schwierig. Außerdem geht die Überlegung, ob sich Natascha nun geopfert hat oder Clint so losließ oder beide dieses Schicksal akzeptieren, etwas an der Intention und dem Thema hinter dem Seelenstein vorbei…meiner Meinung nach, muss man einen Mensch verlieren den man liebt, um den Wert des Lebens an und für sich deutlich zu spüren und sich so im klaren zu sein, welch Verantwortung man mit so einer großen Macht wie der Versammlung aller Infinity Steine in die Hände gelegt bekommt, eine Macht mit der man eben nicht leichtfertig umgehen soll.

        Liebe Grüße

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      3. …dieser moralische Anspruch des soul stone ist bei Thanos dann gehörigst ins Leere gelaufen. Thanos ist just die eine Hälfte des Lebens nichts (!) wert.
        Einmal davon abgesehen, daß sich ein moralischer Anspruch, der den Tod eines anderen zur Vorbedingung macht, selbst ad absurdum geführt hat. Wenn es lediglich um das Wissen um den Verlust eines geliebten Menschen geht, dann hat Clint bei Ankunft bereits eine ganze Familie zu betrauern…

        Wenn ich in der Logik (“ „) der Szene bleibe, ist ja eben der Freitod nicht die Erfüllung der Vorausetzung (s Gamora).

        bonté

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