Letztens auf…Netflix: The Highwaymen

Hallo zusammen,

kennt ihr das, manchmal bleiben Rezensionen zu gesehenen Filmen einfach so auf dem Stapel liegen, entweder weil andere Artikel gerade Vorrang haben oder weil man schlicht irgendwie keine Lust dazu hat, die Rezension zu verfassen. So ging es mir mit dem Netflix Original „The Highwaymen“, dessen Sichtung nun doch schon einige Zeit zurück liegt. Zunächst hatte ich deswegen eigentlich geplant, den Beitrag einfach ganz zu streichen und in den Keller zu den anderen unbearbeiteten Filmen zu legen, aber dann kam mir eine Idee: eigentlich wäre es doch ganz spannend eine solche Rezension zu verfassen, immerhin kann man auf diese Weise einmal ergründen, welchen Langzeiteindruck ein Film bei einem hinterlassen hat. Daher wird dies keine „normale“ Rezension, wie ihr sie sonst auf diesem Blog so findet, sondern eher der Versuch festzuhalten, was mir von dem Werk in guter und was in schlechter Erinnerung geblieben ist , beziehungsweise, was mir überhaupt in Erinnerung geblieben ist.

Fangen wir doch zunächst mal mit dem Positiven an. Da wäre einmal die Tatsache, dass ich mich vorab sehr auf die Sichtung gefreut hatte – die Prämisse, Bonny und Clydes Geschichte mal aus der Perspektive der Polizisten zu betrachten, hörte sich nach einem frischen Ansatz an. Mit Costner und Harrelson wurden die Hauptrollen dann auch noch mit zwei Könnern besetzt, und da Netflix sowieso den Ruf hat, den Filmschaffenden relativ freie Hand zu lassen, konnte da eigentlich nur was Spannendes dabei herauskommen. Tatsächlich sind es die beiden Hauptdarsteller, die mir am prägnantesten im Gedächtnis geblieben sind. Vor allem Harrelson in seiner Paraderolle als gezeichneter, alternder Cop wusste zu überzeugen und bot Costner genügend Fläche, um sich daran zu reiben und so einmal wieder seine erste Mannschaft auf’s Feld zu holen. Desweiteren erinnere ich mich daran, dass mir das Szenenbild und die Kostüme wirklich sehr gut gefallen haben; hier wurde mit viel Gespür ein authentisches Gefühl für das gezeigte Jahrzehnt im Zuschauer erzeugt, was wohl nicht nur den Masken- und Kostümbildnern zu verdanken ist, sondern zu einem großen Teil auch dem Kameramann.

Trotz dieser vielen positiven Eindrücke hinterließ der Film aber leider alles in allem einen ziemlich schalen Nachgeschmack. So ist zum Beispiel die Geschichte viel zu geradlinig und vorhersehbar inszeniert, als dass beim Zuschauer jemals so etwas wie Spannung aufkommen könnte. Da können sich die beiden Mimen noch so sehr die Seele aus dem Leib spielen, wenn der um sie gebaute Plot nicht mehr zu bieten hat als ein generisches Katz-und-Maus-Spiel, dann steht man einfach auf verlorenem Posten. Wenn dann der x-te Tatort begutachtet wird, von dem die Verbrecher natürlich mal wieder gerade so entkommen konnten, kann es sogar passieren, dass sich so etwas wie Langeweile einstellt – oder zumindest erging es mir so bei diesem Staffellauf so, der mich alsbald ebenso frustrierte und ermüdete, wie die beiden Hauptfiguren. Ihr seht also, wie so oft in diesem Genre ist auch hier eindeutig das Drehbuch die größte Schwäche, da es keinerlei Mut beweist aus den Genre-Klischees auszubrechen und stattdessen lieber die alten, ausgetretenen Pfade beschreitet.

Alles in allem ist „The Highwaymen“ ein Film, der einem nach ein paar Wochen eher negativ als positiv in Erinnerung bleibt weil er zu wenig Substanz bietet, um sich tatsächlich im Gedächtnis festzusetzen. Bereuen wird man die Sichtung aber wahrscheinlich trotzdem nicht, da er für den Moment, vor allem dank Costner und Harrelson, genügend Unterhaltungswert bietet.

Danke für’s Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…


Die harten Fakten:

  • Originaltitel: The Highwaymen
  • Regisseur: John Lee Hancock
  • Darsteller: Kevin Costner, Woody Harrelson, Emily Brobst, Edward Bossert
  • Distributor: Netflix

10 Antworten auf „Letztens auf…Netflix: The Highwaymen

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      1. Achso…von dem mit Orlando hab ich noch gar nichts gehört…muss ich gleich mal schauen. Ich fiebere ja auch schon „The Irishman“ entgegen

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