Kinofilme Januar bis März 2020 – Mein persönliches Ranking

Hallo zusammen,

eigentlich sollte dieser Beitrag die Monate Jänner bis April abdecken, weil ich vor habe meine Kinofilm-Rankings nicht mehr monatlich, sondern nur mehr alle 4 Monate zu veröffentlichen. Aber wie wir alle wissen, wurden im März die Kinos geschlossen und so gut wie alle Filmstarts nach hinten verschoben, weswegen es heute halt das Ranking jener Filme gibt, die ich von Anfang des Jahres bis zum Lockdown auf der großen Leinwand gesehen habe.


Die Enttäuschungen

Platz 15: Countdown 

Prädikat: Wer hätte gedacht, dass eine Killer-App so langweilig sein kann 

Nicht jeder Horrorfilm, der in den USA ein PG-13 bekommt, ist deswegen automatisch gleich schlecht. Wenn die Regisseure einen guten Job machen, die Charaktere interessant sind und der fehlende Horror durch den geschickten Einsatz von Gruselelementen kaschiert wird, kann durchaus ein sehr unterhaltsamer Film dabei rum kommen. Leider trifft nichts von all dem auf „Countdown“ zu, sondern es handelt sich lediglich um einen weiteren Horrorstreifen, der mit seiner an und für sich ganz spannenden Prämisse nicht viel anzufangen weiß, dabei strikt nach Schema F vorgeht und einen so ziemlich schnell zu langweilen beginnt.

Platz 14: Bloodshot 

Prädikat: Spannende Prämisse, lahme Umsetzung 

„Bloodshot“ wirkt irgendwie beinahe wie aus der Zeit gefallen – Anfang der 2000er, vielleicht sogar noch der 2010er, hätte der Film vielleicht besser bei mir abgeschnitten, als Comicverfilmungen noch rar gesät waren und sich dadurch selbst die weniger originellen Geschichten noch halbwegs frisch angefühlt haben. Aber wenn man sich einmal anschaut, wohin sich das Genre im letzten Jahrzehnt so entwickelt hat, muss man einfach sagen, dass man mit dem, was die Verantwortlichen hier abgeliefert haben, einfach keinen mehr hinterm TV hervorlockt.

Das solide bis starke Mittelfeld 

Platz 13: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 

Prädikat: Meine 10-jähriges Ich hätte den Film geliebt 

Obwohl ich hier eindeutig nicht zur Zielgruppe gehöre, wusste ich sofort, dass Kinder und jüngere Jugendliche diesen Film sicher lieben werden. Und auch Erwachsene, die lediglich als Begleitung dabei sind, könnten es deutlich schlechter treffen, wenn man einmal über ein paar flache Witze und eine eher vorhersehbare Story hinweg sieht.

Platz 12: 3 Engel für Charlie 

Prädikat: Unnötiges aber dennoch unterhaltsames Sequel 

Würde mich jemand fragen, ob es diesen Film wirklich gebraucht hätte, wäre meine Antwort wohl „Nein“. Der Streifen bietet nämlich im Vergleich zu den Vorgängern nichts wirklich Neues oder Aufregendes (mal abgesehen davon, dass er einem seine „female empowerment“-Botschaft ziemlich aufs Auge drückt). Man muss aber sagen, dass das Ganze trotzdem recht unterhaltsam ist, vor allem, wenn man sich einfach mal zurücklehnen möchte und mal wieder Lust auf einen Action-/Agentenfilm hat.

Platz 11: 21 Bridges 

Prädikat: Einfallslose Prämisse gekonnt inszeniert 

Ja, ich gebe es zu, ich habe mir eigentlich etwas mehr von dem neuen Film aus der Feder der Russos erwartet. Die Prämisse, so wie der ganze Rest der Handlung, sind dabei ebenso unrealistisch wie halbgar, dennoch wissen Schauspieler und Inszenierung zu überzeugen, was den Film vor der Katastrophe rettet und zu einem durchschnittlichen, eher einfallslosen Actionthriller macht.

Platz 10: Birds of Prey

Prädikat: Gut geklaut ist halb gewonnen 

Ja, es stimmt schon, die Macher von „Birds of Prey“ haben sich ganz genau umgeschaut im Genrekosmos und sich fleißig bei der Konkurrenz bedient („Deadpool“ springt einem hier wohl am offensichtlichsten ins Auge). Und ja, auch den Titel hätte man ruhig so wählen können, dass er weniger falsche Erwartungen schürt. Trotzdem ist das ganze Spektakel so unterhaltsam in Szene gesetzt, dass man dem temporeichen Treiben amüsiert folgen kann, ohne zu sehr auf die zahlreichen Schwächen zu achten.

Platz 9: Bad Boys 3 

Prädikat: Die bösen Buben rocken wieder die große Leinwand 

Es kommt nicht oft vor, aber immer wieder einmal schaffen es Filmemacher und Schauspieler aus einem eigentlich bereits tot geglaubten Franchise noch etwas Unterhaltsames, Witziges und Frisches herauszuholen. So auch beim dritten Teil von „Bad Boys“, der es schafft die Beziehung der zwei, inzwischen alten Haudegen auf eine neue Stufe zu heben, ohne dabei die ebenso hirnrissige wie amüsante Action außen vor zu lassen.

Platz 8: The Lodge

Prädikat: Gänsehaut-Feeling mit kleinen Macken 

Wie so oft im Horrorgenre ist es auch diesmal die große Enthüllung am Ende, die den Tiefpunkt der Geschichte darstellt. Gut, man muss auch vorher schon einige eher weniger nachvollziehbare Drehbuchentscheidungen schlucken, aber mit dem finalen „Twist“, den man übrigens schon ziemlich früh erahnt, schießen die Verantwortlichen dann echt den Vogel ab. Zum Glück ist die Inszenierung dafür wirklich gelungen, die Atmosphäre dadurch schön dicht, und die Schauspieler allesamt hervorragend (sogar die beiden Kinder-Darsteller machen eine wirklich gute Figur).

Platz 7: Weathering with you 

Prädikat: Wundervolle Animationen treffen auf eine etwas wirre Geschichte 

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich die in diesem Film transportierte Botschaft wirklich verstanden habe? Und wenn ich es habe, ob ich mit ihr wirklich konform gehe? Denn eines steht fest, im Gegensatz zu Shinkais letztem Meisterwerk „Your Name.“ fühlt sich dieser Film eher unausgegoren und unrund an. Trotzdem schafft es die Geschichte, einen in ihren Bann zu ziehen, auch dank der wunderschönen Animationen, dem tollen Soundtrack und der liebevoll gestalteten Figuren.

Die Highlights

Platz 6: Bombshell 

Prädikat: Das geht einem unter die Haut 

Auch wenn der Film weltweit bei Kritikern nicht ganz so gut weggekommen ist, konnte er mich persönlich überzeugen. Machen Figuren hätten zwar etwas mehr Ausarbeitung erfahren dürfen, aber was an klarer Charakterisierung fehlt, machen die hervorragenden Schauspielerinnen durch ihr wunderbar nuanciertes Spiel vollends wieder wett. Am Ende saß ich auf jeden Fall sehr aufgewühlt und, ob der offenbar nach wie vor herrschenden Umstände, äußerst empört im Kinosaal und wollte am liebsten gleich auf die Barrikaden gehen – und das schafft bei weitem nicht jeder Film.

Platz 5: Der Unsichtbare 

Prädikat: So geht Grusel 

Ich habe es schon öfter anklingen lassen, ich bin eigentlich kein besonders großer Fan des Horrorgenres. Viel zu oft fühle ich mich ob der im Übermaß eingesetzten Klischees und der vorhersehbaren Handlungen eher von Horrorfilmen gelangweilt. Aber ab und an laufen sie mir dann doch über den Weg, jene Horrorfilme die auch mein Herz für sich gewinnen können. „Der Unsichtbare“ gehört zu diesen eher seltenen Ausnahmen, und das obwohl er auch einige Horrorklischees bedient. Aber die Hauptdarstellerin spielt einfach so grandios und die Inszenierung ist so gekonnt, dass man gar nicht anders kann, als die Fingernägel in die Sessellehne zu krallen und sich zu gruseln.

Platz 4: The Gentlemen 

Prädikat: Guy Ritchie…back to the roots 

Auch wenn ich an den letzten Arbeiten Ritchies mehr Gefallen gefunden habe, als viele andere (vielleicht mit Ausnahme von „Aladdin“), muss ich doch zugeben, dass auch ich mich gefreut habe, als herauskam, dass sein nächster Film mal wieder im britischen Gangstermilieu spielen würde. Meine Freude wurde sogar noch größer, als dann der Cast bekannt gegeben wurde, denn mit Namen wie McConaughey, Hunnam, Grant und Farrell, um nur ein paar zu nennen, konnte eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Und tatsächlich beweist Ritchie mit „The Gentlemen“ einmal mehr, dass ihm das Genre einfach liegt und er nach wie vor pfiffige Geschichten mit viel Witz und Tempo inszenieren kann.

Platz 3: Knives out 

Prädikat: Ein Mordsspaß  

Man vergebe mir den kleinen Wortwitz beim „Prädikat“, aber das musste einfach mal sein 😉 . Zum Glück beweist Rian Johnson aber weitaus mehr Gespür bei seinen Gags und schafft es dabei, „Knives Out“ gleichzeitig als Hommage und Persiflage auf das „Whodunnit“-Genre zu gestalten. Daniel Craig gibt dabei Detektiv Benoit Blanc, der dank seiner ganz eigenen Art das Zeug dazu hat, sich neben Ikonen wie Poirot oder Columbo einzureihen, sollten noch weitere Filme mit ihm folgen. Selbst wenn dem nicht so sein sollte, funktioniert „Knives Out“ trotzdem ganz wunderbar als äußerst amüsanter Film, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Platz 2: Little Women 

Prädikat: Einfach nur schön…

Es ist die erste Verfilmung dieses Romans, die ich gesehen habe, und sie hat mir so ausnehmend gut gefallen, dass ich tatsächlich versucht bin, irgendwann mal das Buch zu lesen. Kein Wunder, beinhaltet die Geschichte doch alles, was man sich von so einem period piece nur wünschen kann: tolle Kostüme, jede Menge Drama, aber auch erhebende Momente, und schließlich ein Ende, das einen zu Tränen rührt.

Platz 1: 1917 

Prädikat: Ein unglaublicher „One-Take“

„1917“ ist wahrlich ein Erlebnis, das man nicht mehr so schnell vergisst. Denn obwohl die meisten durch den vermeintlichen One-Take offensichtlich abgelenkt wurden, erging es mir genau anders, für mich verband sich dieser inszenatorische Kniff nämlich auf ganz wunderbare Weise mit der erzählten Geschichte, um gemeinsam eine emotional mitreißende Odyssee zu ergeben, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.


So, das waren sie also, alle Filme, die ich bisher in diesem Jahr auf der großen Leinwand bestaunen durfte. Ein bunter Mix mit vielen Highlights und ein paar Gurken. Wann es das nächste Kinoranking hier geben wird, steht einstweilen noch in den Sternen, aber sobald ich wieder genügend Material für ein Ranking zusammenhaben sollte, erfahrt ihr es natürlich als erste ;-).
PS: Wie üblich habe ich euch meine ausführlichen Rezensionen, sofern es eine geben sollte, mit dem Filmtitel verlinkt.

Danke fürs Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…

6 Kommentare zu „Kinofilme Januar bis März 2020 – Mein persönliches Ranking

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  1. Was wird aus den Kinos werden? Hab gestern bei Yahoo einen Bericht gelesen – lädt irgendwie nicht mehr zu dem gemütlichen Kinoerlebnis ein. Vordere Reihen müssten entfernt werden, dass man keinen Kontakt hat beim Vorbei gehen und dann natürlich rechts und links genug Abstand und dann noch Mundschutz?
    Geht Kino unter oder steht vielleicht Autokino wieder auf?

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  2. „Litte Women“ wäre auch bei mir ganz vorne, „1917“ find ich allgemein etwas überbewertet, war ja OK, aber irgendwie auch „seelenlos“. Was mir fehlt ist „Sorry, we missed you“, ganz toller und heftiger Film, glaub nun auch online verfügbar.

    Gefällt 1 Person

    1. Mich hat „1917“ absolut umgehauen und „seelenlos“ fand ich ihn auch nicht…bester Beweis dafür ist, dass ich am Ende mit Tränen in den Augen da saß 😉. Von „Sorry we missed you“ hab ich schon sehr viel gutes gehört, aber den haben sie leider nicht in meinem Stammkino gezeigt und nachdem ich wusste, dass meine Abo-Karte Ende Februar auslaufen würde, hab ich mich im Jänner und Februar vor allem dort herumgetrieben, um die Karte nochmal so richtig auszunutzen 😉. Aber sobald ich den irgendwo mal günstig im Stream entdecke, kommt der auf jeden Fall auf meine Liste…

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