Hallo zusammen,
könnt ihr sie auch schon sehen, die Zielgerade auf die wir uns mit großen Schritten zubewegen? Naja, ich kann es auf jeden Fall, denn mit dem heutigen Beitrage hake ich eine weitere Etappe meiner Filmreise-Challenge ab. Wobei, ein paar der wirklich harten Brocken habe ich noch vor mir, also vielleicht sind Jubelrufe doch noch nicht so wirklich angebracht – ich mein, kann mir einer verraten, wie ich mich auf die Sichtung eines Nazi-Propagandafilms wirklich freuen soll?! Aber gut, ich schweife ab, hier erst einmal meine Wahl für Aufgabe #62.
„Fences“ so der, wie einem bei der Sichtung des Films deutlich klar wird, vielschichtige Titel des heutigen Kandidaten, ist ein Drama aus dem Jahr 2016, das auf einem Theaterstück aus den 1980ern basiert.
Erzählt wird dabei die Geschichte der Familie Maxson – beziehungsweise eigentlich vor allem die von Familienoberhaupt Troy. Von der in den 50er Jahren nach wie vor stark rassistischen Gesellschaft durchaus enttäuscht, verbringt Troy seine Tage damit, als Müllmann den Abfall der Reichen einzusammeln, mit seinem Freund nach der Arbeit noch einen zu trinken, seine Frau scheinbar zu vergöttern und bei seinem Sohn eine durchaus gestrenge Hand an den Tag zu legen. Das heile Bild fängt allerdings immer weiter an zu bröckeln, bis die Situation schließlich gänzlich eskaliert, als Troys Frau Rose von seiner Affäre erfährt.
Was sich wie ein ziemlich dichtes Familiendrama anhört, ist tatsächlich genau das, garniert mit dem kleinen Kniff, dass man sich die meiste Zeit im Hinterhof des Familiendomizils befindet. Den Theater-Wurzeln wird also durchaus Tribut gezollt, indem man den Großteil des Film als Kammerspiel inszeniert. Wer also mit viel Dialog, wenig Action und einer eher geschwollenen Ausdrucksweise nichts anfangen kann, der wird wohl eher weniger Spaß mit dem Film haben. Wobei, vielleicht ja doch, denn immerhin kommt es nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch von wem. Und hier haben wir das echte Highlight des Films. In die Rolle von Mr. und Mrs. Maxson schlüpfen nämlich Denzel Washington und Viola Davis. Diese beiden Koryphäen ihres Fachs schaffen es scheinbar mühelos, dem Geschehen Authentizität und Gravitas zu verleihen, sodass man gar nicht anders kann, als ob dieser schauspielerischen Tour de Force gebannt auf den Bildschirm zu blicken.
Es mag vielleicht kein Film für jeden sein, aber mich konnte er auf jeden Fall überzeugen.
Danke fürs Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal – stay tuned…
Eine sehr schöne Kritik. Eben solche habe ich ebenfalls auf meiner Review verlinkt. 😉
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Zu Nazipropaganda Filmen gehören ja per definitionem auch die späteren (in den 1940er Jahren) entstandenen leichten Unterhaltungsfilme, deren Bezug nur metaphorisch ersichtlich ist. Falls dir die eher zusagen als „Triumph des Willens“ (z.B.). Wobei letzterer immerhin visuell gelungen ist.
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Nachdem es einer aus den 30ern sein soll, fallen die „leichteren“ leider weg…aber ich hab schon gehört, dass Triumph des Willens oder auch die Olympia-Filme ganz in Ordnung sein sollen und werd mir wohl einfach einen von denen anschauen
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Leni Riefenstahl war vom visuellen Standpunkt her schon in der obersten Liga. Ideologisch ist das aber natürlich ziemlich grenzwertig.
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„wie ich mich auf die Sichtung eines Nazi-Propagandafilms wirklich freuen soll?“
Die Aufgabenstellung heißt ja nur „Propagandafilm der 30er“. Soweit ich weiß, fällt auch ein Mickey- Mouse-Film und ein Sherlock-Holmes-Film in die Kategorie.
Ansonsten lasse den Riefenstahl-Film einfach nebenbei laufen,. außer Truppenaufmärschen ist da nichts zu sehen, man verpasst also nichts, wenn man nicht ständig hinsieht.
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